Link zur Turnierseite : 1. Mannschaft (NRW-Klasse Gruppe 4)

Am letzten Spieltag der NRW-Klasse traten wir leider ersatzgeschwächt an. Insgesamt fünf Spieler der ersten Mannschaft, darunter die ersten drei Bretter, konnten nicht mitspielen, sodass wir auf Ersatz aus unserer Zweiten angewiesen waren und alle verbliebenen mindestens drei Bretter aufrücken mussten. Für unsere Gegner ging es um den Klassenerhalt. Da zählte nur ein Sieg und zusätzlich durften die anderen Abstiegskandidaten nicht punkten. Am Spitzenbrett traten unsere Gegner mit einem starken FM an, an den übrigen Brettern waren die Paarungen recht ausgeglichen.

Ich willigte einmal mehr (zu) früh ins Remis ein, nachdem ich im Blackmar-Diemer-Gambit einen Bauern verspeist hatte und naturgemäß etwas unter Druck stand. Der Gegner war sich offenbar nicht sicher, ob er mich umhaut und ich war auch nicht sicher genug, ob ich dem Druck standhalten kann. Angsthasenschach zum Abgewöhnen.

An den ersten zwei Brettern wurde französisch gespielt. Alex erreichte mit schwarz eine Stellung mit Minusbauern, in der er seinem Gegner einen Triplebauern auf der c-Linie verpasste. Die Bauernstruktur sprach für Alex. In einem Turmendspiel hätte er mit der Struktur gute Chancen gehabt. Dummerweise waren noch die Damen auf dem Brett und Alex' König stand wackelig in der Mitte. Eine Rochade hätte auch nach Selbstmord aus gesehen und keinerlei Königssicherheit gebracht. Als Weiß die Schwerfiguren auf die offene d-Linie gebracht hatte und auf d7 einstieg, brach die Stellung zusammen.

Guido spielte am zweiten Brett ebenfalls französisch und opferte einen Bauern für lang anhaltenden Druck am Königsflügel. Auch Martin am sechsten Brett hatte mit Weiß eine schöne Angriffsstellung, in der der Gegner ebenfalls gefährliche Drohungen hatte. Bei Horst, Chris und Werner sahen die Stellungen allesamt ausgeglichen aus. Andreas spielte mit schwarz am siebten Brett eine starke positionelle Partie. Er verpasste seinem Gegner einen Doppelbauern auf der c-Linie und besetzte mit einem unvertreibbaren Springer das Feld c5, von wo aus er Druck gegen e4 ausübte. Mit jedem Figurentausch wurde die Stellung besser für Andreas. Er hatte keine Bauernschwäche, sein Gegner gleich mehrere. Als Andreas schließlich ein Endspiel mit Turm und starkem Springer gegen Turm und schlechten Läufer erreicht hatte und mit dem Turm in die gegnerische Stellung eindrang, gab der Gegner auf. Alles hing, während er nicht den Hauch von Gegenspiel hatte. Ausgleich.

Werner erreichte nach einigen Abtauschen den Remishafen. Als die komplizierten Verwicklungen an Martins Brett zu Ende waren und der Rauch sich verzogen hatte, verblieb Martin in einem verlorenem Endspiel mit Minusbauern, das nicht zu halten war. Den Ausgleich erzielte Guido nach einer sehr interessanten Partie. Zwischendurch heimste er viel Material ein und hatte sogar einen Läufer mehr. Sein Gegner bekam allerdings Gegenspiel in Form von Angriff gegen den Turm, den Läufer und den König. Um sich vom Druck zu befreien, opferte Guido den Läufer zurück und beseitigte die Drohungen gegen seinen König. Als Guido dann „nur“ noch einen Bauern mehr hatte, war der gegnerische Angriff verpufft, während Guido wieder am Drücker war und seinerseits Drohungen gegen den König unternahm. In schwieriger Stellung überschritt Guidos Gegner die Zeit.

Als nur noch Chris und Horst spielten, sah es eine Weile so aus, als könnten beide Remis halten und so das Unentschieden sichern. Doch das Remis war nur Horst vergönnt. Chris' Stellung wurde immer schwieriger zu verteidigen. Beide hatten noch die Dame, gleichfarbige Läufer und ein paar Bauern. Aber Chris' Läufer war zur Passivität verdammt. Sein Gegner konnte mit Läufer und Dame immer wieder Mattdrohungen aufstellen und einen gefährlichen Freibauern bilden, was schließlich die Dame bzw. die Partie kostete.

Alles in allem ein knapper Sieg für unsere Gegner, der letztlich trotz acht Mannschaftspunkten nicht zum Klassenerhalt reichen sollte. Denn auch die anderen Abstiegskandidaten punkteten, sodass Halver-Schalksmühle trotz des Sieges absteigen muss. Auch Porz siegte im Abstiegskampf gegen den Tabellenletzten. Doch der Sieg nutzte ihnen genauso wenig. Porz 3 und Porz 4 steigen beide aus der NRW-Klasse in die Regionalliga ab. Die Wattenscheider, die immer wieder viele Ersatzleute brauchten und einmal sogar 8:0 kampflos verloren, mobilisierten am letzten Spieltag noch mal alle Kräfte, stellten stark auf und gewannen gegen Beuel. Damit retteten sie sich ebenfalls auf acht Punkte und blieben dank der besseren Brettpunkte vor Halver-Schalksmühle. In den anderen Gruppen der NRW-Klasse reichten acht Mannschaftspunkte stets für Tabellenplatz 5.

Und dann war da noch das Spitzenspiel zwischen dem Tabellenersten VDSF Bonn und dem Tabellenzweiten Ennepe-Ruhr-Süd, das über den Aufstieg entschied. Ennepe-Ruhr Süd gewann knapp 4,5:3,5 und ist somit Meister und Aufsteiger. Herzlichen Glückwunsch!

Unser heutiger Auswärtskampf gegen Bonn-Beuel fand in unserem Spiellokal statt, da in Beuel auch die zweite Mannschaft ein Heimspiel hatte und deren Spiellokal nicht groß genug für zwei Heimkämpfe ist. Die Ausgangslage war eigentlich klar. Beuel und wir standen auf den Tabellenplätzen 3 und 4 und hatten mit dem Aufstieg und Abstieg nichts mehr zu tun. Eigentlich!
Theoretisch konnten wir noch absteigen und auch noch aufsteigen. Das Ligaorakel gab für den Abstieg eine Wahrscheinlichkeit von 0,1% an, für den Aufstieg satte 9%.

Nachdem wir in den ersten fünf Spielen ungeschlagen waren und gegen die drei Mannschaften an der Tabellenspitze bereits gespielt hatten, fühlten wir uns als leichter Favorit. Auch das Aufstiegsgespenst ging bereits um. Aber Solingen holte uns heute brutal auf den Boden der Tatsachen zurück und verscheuchte das Aufstiegsgespenst.

Nach der Klatsche neulich gegen Solingen zeigten wir uns gut erholt und konnten heute gegen Porz einen unerwartet hohen 6:2 Sieg einfahren; mit vier Siegen und vier Remisen. Porz ist Tabellenletzter und trat ersatzgeschwächt an. Am ersten und letzten Brett hatten wir deutliche DWZ-Vorteile, sodass wir als Favorit in den Mannschaftskampf gingen.

Los ging es mit einem Blitzremis von Guido am vierten Brett. Er dachte knapp fünf Minuten über das Remisangebot seiner Gegnerin nach, das war in etwa fünf mal so lang, wie die Partie bis dahin dauerte. Dann nahm er es an und nutzte den sonnigen Tag anderweitig.

Heute fuhren wir als Tabellendritter nach Schwelm, um gegen den Tabellenführer anzutreten. Der Blick auf die Wertungszahlen versprach einen ausgeglichenen Mannschaftskampf ohne Favoriten.

Ich hatte es an Brett 5 mit einer WIM zu tun, die mir überraschenderweise bereits nach neun Zügen Remis anbot. Mein forscher Aufbau hatte sie offenbar beeindruckt. Allerdings stand ich meiner Meinung nach eher ausgeglichen und nicht so gut, dass ich unbedingt hätte weiterspielen müssen. Zum einen hatte meine Gegnerin 100 DWZ Punkte mehr als ich und zum anderen stand Martin mit Mehrfigur bereits klar auf Gewinn, sodass ich das Remisangebot annahm.