Am Sonntag mussten wir auswärts gegen den Absteiger aus der NRW-Liga Ennepe-Ruhr-Süd antreten. Unsere Gegner starteten mit einem Unentschieden und einer Niederlage in die Saison und befanden sich auf dem letzten Tabellenplatz. Sie traten mit den ersten acht an, während wir zwei Ersatzspieler benötigten: Alex Kneutgen und unser junges Talent Daniel Weinert.

Von der Aufstellung her sah es recht ausgeglichen aus. An Brett 1 (Sascha) und Brett 7 (Alex) hatten wir DWZ-Vorteile, an den Brettern 2 (Carsten), 5 (Daniel Porten) und 8 (Daniel Weinert) hatten wir DWZ-Nachteile und die übrigen drei Bretter waren in etwa ausgeglichen. Daniel W. fand an Brett 8 kein Rezept gegen die Eröffnung des Gegners. Er baute sich zu passiv auf und geriet schnell unter Druck. Mit einem Doppelangriff konnte der Gegner Daniels Dame angreifen und gleichzeitig drohen, mit seiner Dame auf h7 einzusteigen. Danach brach die Stellung zusammen und wir lagen 0:1 hinten.

Daniel P. steuerte nach kurzer Zeit ein ereignisloses Remis hinzu. Horst und ich konnten nach zwei Startniederlagen auch endlich unseren ersten halben Punkt verbuchen. Horst hatte eine wechselhafte Partie, bei der ich nie so genau wusste, wer gerade die Initiative hatte. Nachdem die Damen getauscht waren, verflachte die Partie jedoch schnell und die beiden einigten sich auf Remis. Ich opferte in der Eröffnung einen Bauern für Initiative und gab Gas am Königsflügel. Mein Gegner rochierte aber nicht, sondern blieb sicher in der Mitte stehen. Als er dann Drohungen am Damenflügel aufstellte, musste ich die Kavallerie zurück beordern und kleine Brötchen backen. Als mein Gegner dann auch noch den Damentausch erzwingen konnte, befand ich mich in einem Endspiel mit Minusbauern. Dank meiner aktiven Türme konnte ich den Bauern zurück gewinnen und so das Remis sichern. Sascha kam an Brett 1 ebenfalls nicht über ein Remis hinaus. In einer ausgeglichenen Stellung wiederholten sein Gegner und er in der Zeitnotphase die Züge.

Carsten an Brett 2 und Chris an Brett 6 bekamen beide mit schwarz die gleiche Eröffnung serviert. Ich glaube, es war eine slawische Abtauschvariante mit frühem f3. Carsten und Chris kamen beide blendend damit zurecht. Carsten entschied sich für einen soliden Aufbau im Zentrum mit e6, was nach einem besseren Franzosen mit Mehrtempo für schwarz aussah. Chris entschied sich für eine wilde Variante, in der er auf Lb5+ nach 30 Minuten Bedenkzeit mit Sc6 reagierte, obwohl der Gegner den gefesselten Springer mit dem Bauernzug d5 angreifen konnte. Danach brannte das Brett und Chris stellte eine Drohung nach der anderen auf. In der Folge verlor er den Springer zwar nicht, allerdings hatte sein Gegner immer noch gefährliche Initiative.

Derweil mussten wir mitansehen, wie Alex an Brett 7 allmählich von seinem Gegner überrollt wurde. Keine seiner Figuren sah je die gegnerische Hälfte des Bretts. Seinem Gegner gelang es, im Mittelspiel einen Freibauern bis nach e2 voran zu treiben, obwohl noch die Damen, die Türme und einige Leichtfiguren auf dem Brett waren. Alex blockierte das Umwandlungsfeld mit einem Springer, seine übrigen Figuren standen ebenfalls alle passiv. Den Schlussstrich setzte der Gegner mit einem sehenswerten Opfer, bei dem sich Alex entscheiden konnte, ob er den angebotenen Springer schlägt oder mittels Abzugsschach die gegnerische Dame gewinnt. Beide Varianten führten zum Matt.

Carsten hatte lange Zeit eine sehr druckvolle Stellung, aber sein Gegner entwischte ihm noch. Durch Figurenopfer zerstörte er den Bauernschutz vor Carstens König und gab dann Dauerschach mit der Dame. Als unsere Gegner 4,5 Punkte hatten spielte nur noch Chris. Ab Zug 30 lebte er nur noch von seinem Inkrement, jedoch hatte er in der Zeitnotphase die Initiative und gab sie nicht mehr aus der Hand. In einem Endspiel mit Turm, Läufer und vier Bauern gegen Turm, Springer und vier Bauern hatte er den besseren Turm und vor allem den Freibauern auf der a-Linie, den der Gegner nicht stoppen konnte. So holte Chris den Ehrenpunkt zum 4,5:3,5 Endstand.
Nachdem es in den letzten Jahren immer gut für uns lief und wir stets vorne mitgespielt haben, stehen wir jetzt nach einem Sieg und zwei Niederlagen zum ersten Mal auf einem Abstiegsplatz. Jetzt heißt es Krone richten und weitermachen. Am 14.12. müssen wir erneut auswärts spielen. Dann geht es gegen Solingen IV, die sich an den ersten zwei Brettern verstärkt haben und derzeit auf dem 2. Tabellenplatz stehen.