Link zur Turnierseite : 1. Mannschaft (NRW-Klasse Gruppe 4)

Der Tag vor dem Spieltag war etwas turbulent. Horst musste kurzfristig krankheitsbedingt absagen und Guido sprang ein. Die Vorbereitung von Daniel, Chris und Martin war damit im Eimer. Durch Horsts Ausfall ist nicht nur ein Mitspieler ausgefallen, sondern auch ein Fahrer. Letztendlich konnte ich unseren Siebensitzer voll besetzen und zum Mannschaftsbus umfunktionieren. Die Hin- und Rückfahrt war zwar etwas eng, aber auch angenehm gesellig.

Welper trat in starker Besetzung mit den ersten sieben und einem Ersatzmann an. An Brett 1 und 8 hatten wir DWZ-Vorteile, an Brett 2,3 und 5 war es ungefähr ausgeglichen, an den anderen Brettern waren wir im Nachteil.

Ich bekam es am vierten Brett mit dem DWZ-stärksten Spieler von Welper zu tun. Glücklicherweise kam ich gut aus der Eröffnung, konnte viel vereinfachen und abtauschen. Als die Stellung nach 15 Zügen ziemlich verflacht war, bot ich Remis an und mein Gegner nahm an. Alex machte es mir am dritten Brett nach. In einer geschlossenen Stellung, in der noch nichts getauscht war, traute sich keiner der beiden, die Stellung zu öffnen. Da einigten sie sich ebenfalls im 15. Zug auf Remis.

Chris geriet mit schwarz am sechsten Brett in eine passive Stellung. Es sah bedrohlich danach aus, dass ihn der Gegner allmählich zusammenschiebt. Der Gegner war jedoch etwas übereifrig und opferte ohne Not einen Springer auf f7. Das Opfer bescherte ihm nur zwei Bauern und sah für die Kiebitze ziemlich unberechtigt aus. Chris war ziemlich unterentwickelt und gab noch einen dritten Bauern, um seine Läufer zu entwickeln und die Türme zu verbinden. Nachdem er seine Entwicklung abgeschlossen und mit dem Turm die offene C-Linie besetzt hatte, war Chris seine Sorgen los. Da er jedoch nicht mehr viel Zeit hatte, bot er Remis, was sein Gegner annahm.

Nach den drei Remisen bescherte uns Daniel an Brett 5 den ersten vollen Punkt. Die Partie begann ruhig. Erst im 17. Zug wurde die erste Figur getauscht. Beide Seiten rochierten kurz und hatten einen Läufer auf b2 bzw. b7 gebracht, um den gegnerischen König anzugreifen. Daniel gelang es, auf d6 einen gefährlichen Freibauern zu bilden, den der Gegner wegen verschiedener Fesselungen nicht gut nehmen konnte. Daniel konnte ihn sogar noch bis d7 vorziehen und seine Dame mit Mattdrohung ins Spiel bringen. Wenige Züge später brach die schwarze Stellung zusammen und wir führten 2,5:1,5.

Leider sah es an Brett 7 für Martin gar nicht gut aus. Er hatte ein Endspiel mit vielen Nachteilen. Damentausch und Turmtausch brachten da keine Entlastung. Er verblieb mit einem passiven König und schlechten Springer gegen einen aktiven König und starken Läufer. Martin hatte auf beiden Flügeln noch ein paar Bauern und alle waren auf der Farbe des gegnerischen Läufers festgelegt. Irgendwann erreichte sein Gegner eine Zugzwang-Stellung und gewann Material und die Partie.

Beim Stand von 2,5:2,5 spielten nur noch Sascha an Brett 1, Carsten an Brett 2 und Guido an Brett 8. Die Stellungen von Guido und Sascha waren geschlossen und noch sehr viel Material vorhanden.  Guidos Partie war sehr kompliziert und unübersichtlich. Beide Seiten lavierten viel im Ringen um Schwächen, was insbesondere den Gegner viel Zeit gekostet hat. Bei knapper Bedenkzeit leitete Guidos Gegner eine fehlerhafte Tauschoperation ein, an dessen Ende Guido in die Stellung eindringen und eine Figur durch Überlastung gewinnen konnte. Das bescherte uns erneut die Führung zum 3,5:2,5.

Carsten hatte an Brett 2 recht früh viel getauscht und eine komplizierte, aber übersichtliche Stellung gehabt. Als beide Seiten noch zwei Türme, einen Läufer und ein paar Bauern hatten, standen beide Könige etwas wackelig. Nachdem ein Turm getauscht wurde, übernahm Carsten endgültig die Initiative. Er opferte sogar noch einen Bauern und spielte zeitweise mit Turm, Läufer und drei Bauern gegen Turm, Läufer und vier Bauern. Carsten hatte richtig gerechnet, dass die gegnerischen Bauern blockiert sind, der gegnerische König abgeschnitten auf der Grundreihe ist und Carstens aktiver Turm und König das Bauernopfer rechtfertigen. Den Bauern gewann Carsten später zurück und behielt die bessere Stellung mit einem Freibauern auf der h-Linie. In Gewinnstellung unterlief Carsten dann ein folgenschwerer Patzer, was ihn den Läufer kostete. Als der Rauch sich verzogen hatte, hatte Carsten nur noch drei Bauern, der Gegner einen Läufer und einen Bauern. Glücklicherweise konnte Carsten in diesem Endspiel den Bauerntausch erzwingen und so das Remis sichern.

Beim Stand von 4:3 für uns lag es an Sascha, den Mannschaftssieg unter Dach und Fach zu bringen. Einfacher gesagt als getan. Saschas Gegner hatte einen Freibauern auf der h-Linie. Der war zwar noch nicht gefährlich, aber er war da. Als Sascha dann den Damenflügel öffnete, geriet sein Springer auf Abwege. Unter Bauernopfer konnte er seinen Springer zwar retten, aber dummerweise besetzte der Gegner daraufhin die a- und b- Linie mit seinen Türmen. Sascha war nun bemüht, die Einbruchsfelder am Damenflügel zu bewachen und den h-Bauern am Vormarsch zu hindern. Am Königsflügel und im Zentrum war alles verrammelt. Sascha suchte verzweifelt nach Gegenspiel und erstaunlicherweise fand er immer wieder Züge, mit denen er seinen Gegner beschäftigen konnte. Beide befanden sich in Zeitnot und lebten die letzten dreißig Züge der Partie von den 30 Sekunden Inkrement. Daher fanden sie auch nicht immer die besten Züge. Irgendwann war die Luft einfach raus und Sascha konnte sich aus der Umklammerung lösen. Die Stellung öffnete sich und beide Seiten tauschten munter Bauern, Türme und Leichtfiguren, bis nur noch die nackten Könige auf dem Brett standen. Das war ein hart umkämpftes Remis zum Mannschaftssieg.

Sowohl die Schachfreunde aus Beuel als auch wir traten leicht ersatzgeschwächt an. Erfreulicherweise sprangen Andreas und Udo ein, sodass wir uns vorher gute Chancen auf den Mannschaftssieg ausgerechnet hatten. Von der Aufstellung her sah es nach einem ausgeglichenen Mannschaftskampf aus.

Leider wollte uns heute nicht sonderlich viel gelingen. Horst war dieses Mal der erste, der früh remisierte. In seiner Stellung war nicht viel los und beide waren mit dem frühen Remis zufrieden.

Am letzten Spieltag der NRW-Klasse traten wir leider ersatzgeschwächt an. Insgesamt fünf Spieler der ersten Mannschaft, darunter die ersten drei Bretter, konnten nicht mitspielen, sodass wir auf Ersatz aus unserer Zweiten angewiesen waren und alle verbliebenen mindestens drei Bretter aufrücken mussten. Für unsere Gegner ging es um den Klassenerhalt. Da zählte nur ein Sieg und zusätzlich durften die anderen Abstiegskandidaten nicht punkten. Am Spitzenbrett traten unsere Gegner mit einem starken FM an, an den übrigen Brettern waren die Paarungen recht ausgeglichen. Ich willigte einmal mehr (zu) früh ins Remis ein, nachdem ich im Blackmar-Diemer-Gambit einen Bauern verspeist hatte und naturgemäß etwas unter Druck stand. Der Gegner war sich offenbar nicht sicher, ob er mich umhaut und ich war auch nicht sicher genug, ob ich dem Druck standhalten kann. Angsthasenschach zum Abgewöhnen. 

Am heutigen Sonntag fuhr die erste Mannschaft der SG Niederkassel nach Godesberg, um dort den Auftaktmannschaftskampf für die Saison 2024/2025 in der NRW-Klasse zu absolvieren. Trotz zweier Ausfälle an den Brettern 3 und 5 waren wir guter Dinge und der Mannschaftskampf sollte sich auch schnell in unsere Richtung entwickeln:

Unser heutiger Auswärtskampf gegen Bonn-Beuel fand in unserem Spiellokal statt, da in Beuel auch die zweite Mannschaft ein Heimspiel hatte und deren Spiellokal nicht groß genug für zwei Heimkämpfe ist. Die Ausgangslage war eigentlich klar. Beuel und wir standen auf den Tabellenplätzen 3 und 4 und hatten mit dem Aufstieg und Abstieg nichts mehr zu tun. Eigentlich!