Unser Auswärtsspiel gegen Roter Stern in der zweiten Runde stand am Vorabend schon nicht nur unter einem roten, sondern leider auch unter keinem guten Stern: Sina war erkrankt und musste kurzfristig ersetzt werden. Doch mit Jan Flossdorf stand ein starker Ersatz bereit, der munter einsprang und sein Debüt für unser Team gab.

Der Spieltag selbst begann dann eigentümlich: Denn auf der Homepage der Liga war nicht der Spielort unserer Gastgeber in Köln-Ostheim verlinkt, sondern das Spiellokal ihres Spielabends in Köln-Mülheim. So war die Verwirrung groß, als wir gegen 10.30 Uhr vor einer Mülheimer Kneipe und nicht vor dem Ostheimer Spiellokal standen. Doch schließlich konnte alles geklärt werden und der Mannschaftskampf begann gegen einen überaus sympathischen Gegner, mit dem wir uns schon im Vorjahr einen spannenden Kampf geliefert hatten.

Rasch ergaben sich an den Spitzenbrettern umkämpfte Partien, wobei Udo stets einen gewissen Vorteil wahrte, während die Stellung von Jonte unklar war und beiden Spielern Chancen bot. Samuel kam chancenreich aus der Eröffnung, hätte dann aber nach einem Fehler sofort verlieren müssen. Sein Gegner brachte ihn allerdings ins Spiel zurück und Samuel bekam Angriff und positionellen Druck für einen Minusbauern, so dass die Lage unklar blieb.

Noch auf der Fahrt hatte Helen gesagt: „Meine Stellungen sind immer langweilig.“ Davon war bei ihr nach wenigen Zügen nichts zu sehen. Der Gegner hatte eine Figur geopfert, um einen wilden Angriff zu starten, der jedoch letztlich ohne Hand und Fuß war. Helen antwortete unnötig mit dem Rückopfer der Mehrfigur, statt ihren Vorteil zu sichern, wonach ihr Gegner ohne Weiteres hätte gewinnen können. Er ließ sie aber entschlüpfen und bot eine Chance zur Rettung, die Helen jedoch ausließ und dann rasch und unwiderruflich auf die Verliererstraße geriet.

Florian hingegen hatte nach eigentümlicher Eröffnung eine verschachtelte Stellung erreicht, die ihm gute Chancen bot, während Jan auf das Göringgambit seines Gegners ungünstig antwortete, wonach sein Gegner klaren Vorteil hätte erreichen können. Die taktischen Anforderungen des Gambits bereiteten aber auch Jans Gegner Schwierigkeiten. So erspielte sich Jan einen beständig größer werdenden Vorteil. Letztlich erzielte er bei seinem Debüt einen klaren Sieg, auch wenn er seinem Gegner zwischenzeitlich noch Chancen einräumte.

In der Folge brachen dann die mittleren Bretter ein: Nacheinander gingen die Partien von Samuel, Helen und Florian verloren. Besonders bitter war dabei Samuels Niederlage: Die Partie wogte hin und her und beide Spieler hatten im Kampf um Vorteil mitunter vorne gelegen. Dann unterlief seinem Gegner aber ein schwerer Patzer, so dass Samuel furios hätte gewinnen können. Stattdessen vergab er aber zuerst den Sieg und dann auch noch das Remis, indem er unnötig ein verlorenes Turmendspiel zuließ.

So mussten an Brett 1 und 2 Siege her! Und tatsächlich lag Jonte nach komplizierten Verwicklungen zum Schluss einen Bauern vor und hatte eine Gewinnstellung erlangt. Doch mit dem letzten Zug vor der Zeitkontrolle stellte er seinen Vorteil ein. Das Ergebnis war ein Damenendspiel, in dem er zwar noch einen Bauern mehr hatte, sein Gegner aber Dauerschach geben konnte – also Remis. Udo hatte in der Zwischenzeit mit einem komplizierten Bauernopfer seinen Gegner in große Schwierigkeiten gebracht. Zweimal machte er den Deckel nicht zu, doch wurde sein Siegeswille nach der Zeitkontrolle belohnt: Ein falscher Zug und plötzlich war gegen sein Läuferpaar der Verlust von allen gegnerischen Bauern nicht mehr zu verhindern – nach langem Nachdenken, um vielleicht doch noch einen Rettungsweg zu finden, blieb dem Gegner nichts übrig als aufzugeben.

Insgesamt eine knappe Niederlage, die auch ein knapper Sieg oder zumindest ein Unentschieden hätte sein können: Schade!